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Irgendwann in den frühen 80ern

Irgendwann Anfang der 80er des letzten Jahrtausends in Leverkusen-Opladen. Im Muckefuck trafen sich zufällig zwei Jungs, die sich bis dato nur flüchtig kannten und kamen ins Gespräch:

Stefan Krämer war gerade ohne Band, hatte aber einen Proberaum, in den er anschließend fahren wollte, um Gitarre zu spielen. Ich schrieb gerne Texte und hätte es toll gefunden, wenn die jemand vertonen würde. Stefan meinte dann, ich könnte sie ja mal selbst singen, ein Mikro sei da. Also machten wir uns gemeinsam auf in den Proberaum im Keller des Berufskollegs Opladen.

Nach unserer ersten Session war klar: da machen wir 'ne Band draus.

Der erste Gig

Wir probten erst wenige Wochen und hatten gerade mal drei Songs - sagen wir wohlwollend - fertig, als ein Schulkamerad anrief, Uwe Kaspers, seines Zeichens Drummer bei Sticky Fingers.

Uwe meinte, in einer Kneipe in Alkenrath habe eine Band den Gig am gleichen Abend plötzlich abgesagt und wenn wir Lust hätten, könnten wir den übernehmen, es gäbe als Gage Freibier. Auf unseren Hinweis, dass wir nicht mal einen Drummer hätten, gab er uns eine Telefonnummer eines befreundeten Schlagzeugers. Dass der sonst Jazz spielte, merkten wir dann noch im Laufe des Tages ...

Sieht irgendwie immer noch so aus wie in den 80ern

So kamen wir unverhofft zu unserem ersten Auftritt in der Quelle in Leverkusen-Alkenrath. An der Schießbude saß der Jazzdrummer, der sich unsere drei Songs zur Vorbereitung ein paar Mal auf Kassette anhören konnte.

Der Abend wurde sehr lustig:
Wir spielten unser "Repertoire" mehrmals rauf und runter, die eilig zusammengetrommelten Kumpel hatten ihren Spaß und wir wirklich enormen Bierdurst.
Auch der Jazzer hatte sichtlich sein Vergnügen und malträtierte bei unseren Punknummern seine Becken wie wahrscheinlich nie wieder.

Selbst das unmoralische Angebot in Höhe von 20 DM, das uns einer der versehentlich anwesenden Stammgäste machte, falls wir sofort aufhörten, hinderte uns nicht daran Gas zu geben, bis der Wirt meinte, weiteres Kölsch käme ihm dann doch zu teuer.

Das war die Geburtsstunde der Band Charmante Herren.

Die Viererbande

Vier charmante Herren für ein Halleluja:
Vier charmante Herren für ein Halleluja: Detlef Kicker (dr), Stephan Echterhoff (voc), Kay May (keys), Stefan Krämer (git) (v.l.n.r. und oben/unten)

Zu unserem - doch etwas unterinstrumentierten - Duo stießen dann als Stammbesetzung Detlef Kicker an den Drums und Kay May an den Keyboards hinzu. In dieser Besetzung absolvierten wir die meisten Auftritte. Für eine kurze Zeit war auch noch Reiner Beckers am Bass mit an Bord.

In den Jahren 82-86 machten wir mit unserer Mixtur aus deutschsprachigem Rock und Post Punk die Gegend um Leverkusen, Langenfeld und Leichlingen unsicher. Wieso die Presse uns damals unter Neue Deutsche Welle einsortierte, blieb uns auf ewig ein Rätsel.

Ob Punkparty, Schulfestival, Open Air an der Wupper oder Kneipengig: Es musste laut sein und trotz oft ernster Themen vor allem Spaß machen. Wer sich erinnert: Die 80er waren eine Mixtur aus Angst vor Krieg, Waldsterben und vielem mehr, aber parallel auch die Zeit der Großraumdiscos (Getaway hab dir selig) und Parties an allen Ecken. Nach dem Motto: Feiern geht immer.

Irgendwann 1986 war dann erstmal Schluss mit lustig: Ausbildung, Beruf, Studium, Freundinnen - mal hatte der eine keine Zeit, mal ein anderer.

So verlief sich das Ganze dann irgendwie in den Ruinen der Alten Ziegelei in Burscheid-Hilgen im Sande.

Was blieb, waren Erinnerungen. Und auch immer mal wieder die Sehnsucht, nochmal durchzustarten...

... und deshalb ist die Geschichte auch noch nicht vorbei.

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